Purer Genuss, pure Geschichte
Kochen mit der Fisser Imperial Gerste
Mit der Fisser Imperial Gerste lassen sich sowohl regionale Schmankerln als auch internationale Spezialitäten zubereiten. Steffi, die überaus freundliche Lassida-Köchin, zeigte uns, wie wir leckere Gerichte mit den gesunden Körnern zaubern können. Anschließend durften wir natürlich das zubereitete Essen auch kosten.
Alter Gerstensorte wird neues Leben eingehaucht
Schon die Bezeichnung macht Gusto und lässt Herrschaftliches vermuten: Fisser Imperial Gerste.
Das Fisser Korn gilt als robuster als die herkömmliche Gerste und hat seinen Ursprung auf dem Tiroler Hochplateau in der Gemeinde Fiss. Die aromatisch leicht malzige Gerstenart gehört zu den ältesten kultivierten Getreidesorten und wurde schon von den alten Römern und Ägyptern angebaut. Bis in die 1960er Jahre wurde das Korn auch in unserer Region angebaut. Bis nach Südamerika wurde das kostbare Getreide sogar exportiert.
Interessant ist, dass diese sehr alte Getreidesorte eine Zeit lang sogar von der Bildfläche verschwunden ist. Erst vor einigen Jahren wurde sie aus ihrem viel zu langen Dornröschenschlaf erweckt. Was uns natürlich sehr freut!
Da die Anbaufläche in Fiss zu klein ist, wird sie zusätzlich ganz in der Nähe, in der Gemeinde Tösens, angebaut. Das Saatgut stammt aber natürlich aus Fiss, der Urgemeinde der erlesenen Körnern.
Los geht’s – Ran an die Töpfe
Der Herbst zeigte sich an diesem Tag wieder von seiner schönsten Seite und daher freute ich mich besonders auf das urige Restaurant Lassida auf 2.350 m und die köstlichen Gerichte, die wir in der Küche kreierten.
Unsere Köchin hatte bereits alles vorbereitet, portioniert, gemessen und geschnippelt. Eine gute Vorbereitung ist schließlich die halbe Miete. Mit hoher Authentizität und Tiroler Schmäh erklärte Steffi die Zubereitung der einzelnen Gerichte.
Hinweis:
Die Gerste sollte stets über Nacht eingeweicht und am nächsten Tag durch ein Sieb abgegossen werden.
Regionalität:
Die Rinderbrühe wurde von einem Serfauser Stier angesetzt. Auch der würzige Almkäse hat regionale Wurzeln. Ein Hochgenuss für alle, die auf Regionalität sehr viel Wert legen.
Alles noch mal Menü passieren lassen
Zur Vorspeise gab es eine Gerstelsuppe, als Hauptgang ein Gerstelrisotto und als Dessert einen fruchtigen Gerstengras-Smoothie.
Hier eine kurze Kochanleitung für alle Getreideliebhaber, die den Tiroler Geschmack in ihre Küchen zaubern möchten. Nachkochen ausdrücklich erwünscht!
Kochanleitung für die Gerstelsuppe
Die Kartoffeln und das Gemüse (hier kann man gerne erfinderisch sein) schälen und gleichmäßig würfeln. Durch die Kartoffelstärke wird die Suppe besonders sämig. Zwiebel und Selchfleisch ebenfalls würfeln und gemeinsam in einen großen Topf geben. Achtung: Beides ohne Farbe anschwitzen. Lorbeerblätter und Wacholderbeeren hinzugeben. Mmmmhhh…. spätestens jetzt steigt einem ein angenehm würziger Duft in die Nase.
Nun die Gerste hinzugeben, kurz umrühren und mit der Rinderbrühe aufgießen. Bei kleiner Hitze ca. 20 Minuten kochen, gelegentlich umrühren, das geschnippelte Gemüse hinzufügen und weitere 15 Minuten weiterkochen. Die Suppe ist fertig, wenn die Gerste gar bzw. weich ist. Hier ist Geduld gefragt, da es sich bei der Fisser Imperial Gerste um eine sehr robuste Art handelt. Mehrmals kosten. Mit Salz, Pfeffer und Majoran abschmecken.
Kochanleitung für das Gerstelrisotto
Die fein gewürfelten Zwiebeln in Butter anschwitzen (ohne Farbe) und anschließend den gehackten Knoblauch (alternativ Knoblauchmus in Olivenöl eingelegt) dazugeben. Gerste hinzufügen und ebenfalls mitanschwitzen, mit Weißwein (am besten ein gutes Tröpfchen zum Anstoßen) aufgießen und unter ständigem Rühren reduzieren lassen. Mit der halben Menge Rinderbrühe aufgießen, 10 Minuten bei geringer Hitze köcheln lassen und gelegentlich umrühren, damit nichts anbrennt. Anschließend die restliche Brühe aufgießen und fertig kochen bis die Gerste weich ist. Zwischendurch kosten. Wenn die Flüssigkeit verkocht ist, mit Sahne aufgießen und den geriebenen Käse einstreuen. Parmesan schmeckt übrigens auch sehr lecker dazu. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit gehackter Petersilie servieren.
Keine Gerste im Haus? Kein Problem. Als Alternative eignet sich Naturreis. Dieser passt auch wunderbar zu diesem Gericht. Auch diesen am besten am Vortag in Wasser einweichen.
Eine Königin als Dessert
Ein Gerstengras-Smootie - von Experten liebevoll "Die grüne Königin" genannt - gab es als krönenden Abschluss dieses herbstlichen Gerstelmenüs. Wer hätte gedacht, dass wir einen süßen Smoothie aus Gerste zubereiten werden. Er war wirklich sehr erfrischend und lecker!
Die grünen Blätter der Gerstenpflanze werden zu Pulver verarbeitet und setzen in unserem Smoothie ihre heilsame Wirkung frei. Das Gerstengraspulver enthält einen besonderen Inhaltsstoff: Chlorophyll. Es wirkt entgiftend, entschlackend und blutreinigend. Die Ballaststoffe und Enzyme verbessern die Darmgesundheit und fördern eine gute Verdauung. Hochwertiges und leicht verwertbares Eiweiß kräftigt den Körper. Die Vitalstoffe unterstützen bei vielen Stoffwechselvorgängen und tragen zu einer Harmonisierung des Säure-Basen-Haushalts bei. Phosphor und Thiamin tragen zu einem normalen Energiestoffwechsel bei.
Kulinarisch gut gestärkt ging es mit der Gondel wieder talwärts. Ein wirklich empfehlenswertes Angebot während des Genussherbst in Serfaus-Fiss-Ladis. Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachkochen.