Aus eigener Produktion - Eis in den Serfauser Bergbahn-Restaurants
Selbstgemacht schmeckts eben doch am Besten!
An heißen Sommertagen freuen wir uns nach einer Wanderung, wenn wir eine Eisdiele sehen. Wenn dann auch noch das Wort „hausgemacht“ dabei steht, ist es fast schon eine Pflicht, die gefrorene Köstlichkeit zu probieren. Darf es ein „Klassiker“ wie Vanille, Erdbeere, Schokolade oder Zitrone sein oder lässt man sich doch gerne mal zu einem „Wagnis“ wie Latte Macchiato, Raffaello, Alpenkaramel oder Schwarzwälder hinreißen?
Jeder hat seinen Lieblingsgeschmack und wie bei jedem Essen sind alle Geschmäcker glücklicherweise grundverschieden. Daher benötigt es auch eine große Auswahl, um alle Leckermäuler zufrieden zu stellen. In Serfaus werden in der Sommersaison 25 unterschiedliche Eissorten hergestellt. Und was die meisten nicht wissen: Jede Kugel Eis, die bei der Seealm Hög, im Leithe Wirt, auf der Lassida oder im Murmlikiosk beim Murmliwasser verputzt wird, wird von der Seilbahn Komperdell in Serfaus selbst produziert.
Welche Schritte sind bis zum Genuss zu erledigen?
Um das Ganze etwas näher zu beleuchten, habe ich Vladislav im Panoramarestaurant Komperdell besucht. Das Restaurant hat zwar im Sommer geschlossen, doch hinter verschlossenen Türen ist es keineswegs ruhig.
Vladi, wie er von allen genannt wird, arbeitet seit über 15 Jahren in Serfaus-Fiss-Ladis und ist seit 10 Jahren (mit kurzer Pause) bei der Seilbahn Komperdell angestellt. Im Winter ist er Küchenchef im Panoramarestaurant Komperdell und im Sommer ist er für die Eisproduktion verantwortlich.
Sein Tag startet mit der Eisverteilung. In der Früh kommen die Restaurantleiter und nehmen die benötigten Sorten mit. Nach abgeschlossener Warenverteilung wird im Lager kurz gecheckt, was noch da ist und was gebraucht wird. Dann geht es schon mit der Produktion los.
Was mir sofort auffällt ist, dass Sauberkeit und Hygiene ganz groß geschrieben werden. Dies betont Vladi auch selbst immer wieder und das bemerke ich auch während meines Besuchs. Vor und nach jedem Handgriff wäscht und desinfiziert er sich die Hände.
„An einem Tag schaffe ich es, rund 120 Liter Eis zu produzieren“, verrät mir Vladi. Dies entspricht 40 Eiswannen á 3 Liter. Und er fügt hinzu: „Ich bin auch mal froh, wenn es nicht jeden Tag schön ist, denn ansonsten würde ich mit der Produktion nicht mehr nachkommen.“ Da sieht man, dass es auch Leute gibt, die sich über den ein oder anderen Regentag freuen ;-)
Es wird viel Eis benötigt - Also ran an die Produktion
Mein Besuch ist an einem Mittwochmorgen und Vladi ist ganz schön im Stress. Am Montag war einer der wärmsten Tage des bisherigen Sommers und da Hauptsaison ist, wurde dementsprechend viel Eis benötigt. Allein auf der Seealm Hög wurden 2.300 Kugeln Eis (ohne Eisbecher) gegessen. Auch im Leithe Wirt, auf der Lassida und im Murmliwasser fand die erfrischende Leckerei reißenden Absatz.
Meine Frage, welche Eissorten am besten über die Theke gehen, wurde standardgemäß beantwortet: „Die Klassiker wie Vanille, Schoko und Erdbeere werden am meisten gegessen. Diese werden ja auch für die Eisbecher am häufigsten benötigt. Bei den Kindern ist unser Murmlieis sehr beliebt.“
Während wir über die verkauften Mengen quatschen, bereitet Vladi nebenher alles für die heutige Produktion vor. Heute in der Früh steht das Murmlieis auf der To-Do-Liste.
Die Milch für das Milcheis ist bereits fertig pasteurisiert und dann geht es gleich weiter. Die Zutaten werden genau abgewogen und laut Rezeptur der Milch beigefügt. Danach wird alles vermischt und es kommen rund 6 Liter der Mischung für ca. 10 Minuten (je nach Sorte +/- 1-2 Minuten) in die Eismaschine.
Als Vladi das Eis Schicht für Schicht aus der Maschine rinnen lässt und dieses noch mit Smarties garniert (das Auge isst ja mit), kam der Satz, auf welchen ich mich schon während meines ganzen Besuches freute: "Jetzt müssen wir probieren, ob es schmeckt." Wir nehmen beide einen Löffel, lassen uns das eben produzierte Murmlieis auf der Zunge zergehen und meinen beide, dass der Qualitätscheck einwandfrei bestanden wurde :-)
Jede Eiswanne wird nach der Befüllung genauestens beschriftet, sodass kein "altes Eis" im Kühlraum stehen bleibt. Auch dies kontrolliert der "Eismacher" täglich. Ich durfte auch von den anderen Sorten naschen und meinen Gaumen mit verschiedenen Geschmäckern verwöhnen. Eis essen um 10.00 Uhr morgens. Das etwas andere Frühstück :-)
Ich bedanke mich bei Vladi für die genauen Erklärungen und meine abschließende Frage, ob er nach der täglichen Produktion überhaupt noch ein Eis sehen bzw. essen kann, beantwortet er mit einem Lachen: „Ganz ehrlich – nein. Aber ich muss natürlich immer probieren, denn die Qualität, welche wir an unsere Gäste weitergeben, muss zu 100% passen.“
Wie man sieht, betreiben die Bergbahn-Restaurants einen hohen Aufwand um die Qualität sicherzustellen. Und wenn man weiß woher das Eis kommt, schmeckt es doch gleich nochmals viiiiiiel besser.